Am Samstag mussten die Meitinger Handballer zum Auswärtsspiel beim BOL-Absteiger 1871 antreten. Die Gastgeber hatten bisher ihre beiden Auftaktbegegnungen gewonnen und waren klar in der Favoritenrolle. Bei den jungen Olmer Schützlingen wechseln sich Licht und Schatten noch zu schnell ab, so dass sie zwar jeden Gegner vor erhebliche Probleme stellen können, aber eben auch manchmal völlig den Faden verlieren. Wenn es läuft, ist es für den Gegner schwer, sich auf das sehr variantenreiche Spiel der Ligaküken einzustellen. Wenn nicht, ist es für die Verantwortlichen nur schwer zu ertragen. Den größten Vorteil zieht die Mannschaft aber aus dem breiten Kader, bei dem alle Spieler torgefährlich sind. Außerdem weiß man nie, wer heute einen Sahnetag erwischt und seine Farben nach vorne wirft. Meitingen startete gut in die Partie, führte schnell mit 1:3, aber schon zu Beginn landeten die ersten Großchancen beim Torhüter. Und so kam 1871 besser ins Spiel und nach 10 Minuten erzielten sie das 5:5. Die routinierteren Hausherren übernahmen immer mehr das Kommando. In der Abwehr kauften sie den jungen Meitingern durch ein sehr hartes Verteidigen den Schneid ab und auch vorne wurden die Kombinationen sicherer. Zu allem Überfluss wurde auch noch der bis dato beste Angreifer der Meitinger Stefan Michel hart von einem Knie am Kopf getroffen, so dass er direkt ins Krankenhaus aufbrechen musste. Zum Glück hat er sich nichts gebrochen, wird aber erst mal ausfallen. Keine zwei Minuten später, prallten zwei Meitinger Spieler unglücklich mit den Köpfen zusammen, so dass Max Dir mit einem Cut gleich den Krankentransport begleiten musste. Von hier schon mal die besten Genesungswünsche an beide. Meitingen war bedient und spielte jetzt völlig kopflos. Schwache Abschlüsse und immer wieder Fehlpässe, die 1871 zu einfachen Toren nutzte und auf 11:7 davonzog. Auch eine Auszeit konnte die Gäste nicht beruhigen und die Hausherren spielten ihre Angriffe gut zu Ende und ließen den Torhütern wenig Abwehrmöglichkeiten. Der Spielstand erhöhte sich auf 14:7. Meitingen tat sich in dieser Phase sehr schwer in gute Wurfpositionen zu kommen, da das Passspiel einfach zu langsam und ungenau war. Aber die Abwehr rettete den ein oder anderen Ball und so musste man „nur“ mit 15:10 in die Kabine. 1871 eröffnete die 2. Halbzeit gleich mit einem schönen Rückraumtreffer und so waren es wieder sechs Tore Rückstand. Eigentlich gibt’s dann nichts mehr zu holen in fremder Halle. Aber eigentlich gilt halt in dieser Saison nicht für die jungen Wilden aus Meitingen. Angeführt von Kevin Murphy, unserem Neuzugang aus Franken, ackerte sich Meitingen zurück ins Spiel. Die Defensive wurde immer mehr zum Bollwerk und so legte man einen 5:0 lauf hin, verkürzte auf 18:17 und war wieder im Spiel. Auf der Gegenseite mussten die Leistungsträger fast durchspielen, aber dennoch gelangen Lukas Schmölz schöne Tore aus Einzelleistungen. 21:18 für 1871. Der Zwischenspurt der Gastgeber stachelte Meitingen aber nur noch mehr an. Plötzlich lief der Ball besser und auch aus dem Rückraum gelangen jetzt Treffer. Ein Doppelschlag von Thomas Keller, dann noch ein Traumpass von ihm zum offenen Kreisspieler Daniel Schwander und der Ausgleich war hergestellt. Die mitgereiste Meitinger Fangemeinde witterte die Siegchance und puschte die eigene Mannschaft mit Dauerapplaus nach vorne. Als dann Florian Ludl, der in der zweiten Halbzeit mit 5 Treffern erfolgreichste Schütze, das Führungstor erzielte, gab es kein Halten mehr. Kevin Murphy vom Punkt und Florian Ludl entschieden dann die Partie zu Gunsten der Meitinger. Denn 1871 hatte jetzt großen Druck beim Werfen und konnte die Meitinger Torhüter nicht mehr bezwingen. Max Kruchten hielt jetzt einfach jeden Ball, egal aus welcher Position. In der umkämpften Schlussphase gelang keiner Mannschaft mehr ein Treffer. Für die Meitinger war das nach dieser starken Teamleistung zu verschmerzen. Auf der Anzeigentafel stand ein verdientes 23:25 für die Gäste. Mit 7:5 Punkten und sechs Spielen ist man Tabellenführer (nur weil die Favoriten weniger Spiele haben – nicht schlimm, fühlt sich trotzdem gut an!) in dieser verrückten Liga. Es wird auch 2018/2019 wieder auf jeden Punkt ankommen, wenn man die Liga halten will. Die jungen Wilden sind auf einem guten Weg. Jetzt hat man erst mal spielfrei. Dann stehen zwei schwere Auswärtsspiele gegen Aichach II und Friedberg III auf dem Programm. Wäre schön, wenn unsere vielen Verletzten bis dahin schon wieder helfen könnten. Und hoffentlich finden sich in fremder Halle wieder so viele Meitinger zur Unterstützung ein, wie bei 1871, das hilft nämlich sehr.

TSV Meitingen: M. Kruchten, D. Egetemeir, F. Ludl (5), T. Keller (3), S. Keller (2),  S. Michel (2), M. Brandmayer (1), E. Weixler (3), M. Nowak (1), D. Schwander (1), P. Lux (1), K. Murphy (6/3), M. Dirr