In Sachen Chancenverwertung und Schlitzohrigkeit muss man sicherlich noch dazu lernen, jedoch war schade, dass es der jungen Damenmannschaft durch die zahlreichen und teilweise auch interessanten 2-Minutenstrafen der Schiedsrichter sehr schwer gemacht wurde ihr Potenzial in Gleichzahl zu zeigen. Der Plan war auf die durchaus stabile Abwehr aus den ersten beiden Partien aufzubauen und entweder durch leichte Tore im Gegenstoß nach Ballgewinn oder durch mehr Torgefahr im druckvollen Angriffsspiel die bisherige Trefferausbeute der Saison zu verbessern. So begann man gewohnt bissig in der Abwehr, musste aber nach einer halben Minute durch eine 7-Meter Entscheidung nach einem Faul zwischen zehn und acht Meter Torentfernung ohne Torabschluss den ersten verwunderlichen, mentalen Rückschlag hinnehmen. In der Folge sahen die Zuschauer ein Handballspiel, welches nach gut zwölf Minuten zwar 5:5 unentschieden Stand, jedoch aus Meitinger Sicht nicht zufriedenstellend war, da man vorne unglückliche Ballverluste kreierte und hinten nach zunächst guter Abwehr dann doch zu einfache Gegentore kassierte. Anstatt in Führung zu gehen und Selbstbewusstsein zu tanken, verlor man von Minute zu Minute im Angriff Dynamik und Torgefahr. Jeder Treffer der erfahreneren TSG Spielerinnen in der Folge tat dann umso mehr weh. Vielleicht war die ein oder andere in der Schlussphase der ersten Halbzeit deswegen mit dem Kopf schon eher in der Kabine und so fing man sich in Unterzahl in den letzten zwei Minuten vor dem Seitenwechsel noch 3 Tore ein und warf kein einziges mehr. So waren es keine fünf, sondern auf einmal 8 Tore Unterschied, die man in der Pause zu verarbeiten und besprechen hatte. Alle wussten aber, dass man deutlich besser sein kann als es der 7:15 Halbzeitspielstand aussagte und so glaubte man durchaus daran die Partie mit einer Steigerung in der 2. Halbzeit noch drehen zu können. Die Handballmädels aus Meitingen bewiesen nach Wiederanpfiff Moral und brachen nicht auseinander. Die Abwehr stand wieder besser und im Angriff war man wieder variabler und etwas unberechenbarer. Dass der Teamgeist weiterhin stimmt, merkte man daran, dass jede gelungene Aktion auf dem Feld und der Bank bejubelt wurde. Erfreulich war auch, dass man in fremder Halle von mehr eignen Fans unterstützt wurde, als der Heimverein, was auch irgendwie zeigt, dass es beim TSV Meitingen allgemein passt. Vielen Dank für die tolle Unterstützung! Grund für die Niederlage waren sicher nicht die beiden jungen Schiedsrichter, jedoch wurden den Meitingerinnen durch die vielen Zeitstrafen der Wind aus den Segeln für ein Comeback genommen. Bei der ein oder anderen Entscheidung brauchte es ein wenig, bis Spielerin und Trainer begriffen hatten, dass es gerade tatsächlich eine Zeitstrafe (meist natürlich kombiniert mit einem Strafwurf) gegeben hatte. Obwohl man im zweiten Spielabschnitt nur etwa die Hälfte der Spielzeit vollzählig war und zwei Mal zu viert auf dem Spielfeld stand, hatte man fast bis zum Schluss das Gefühl das Spiel doch noch drehen zu können. Beim Spielstand von 13:22 nahm Trainer Nicolas Schleicher in der 50. Spielminute eine Auszeit und erklärte seinen Mädels, dass man jetzt nichts mehr zu verlieren hätte und man vorne wie hinten durchaus einfach mal was riskieren könne. Man stellte von der 6:0 Abwehr auf eine noch offensivere 3:2:1 Abwehr um und von da spielte man im Angriff in den letzten zehn Spielminuten merklich befreiter und vielseitiger auf. Obwohl man kurz nach der Auszeit erstmal wieder in doppelter Unterzahl war, verkürzte man auf 15:22. Es bleiben die Erkenntnisse, dass man den Kopf nicht in den Sand zu stecken braucht und man sich gegen deutlich erfahrenere BOL-Mannschaften nicht verstecken muss. In Meitingen ist man schon jetzt heiß auf die aktuell noch ferne Rückrunde. Das Potential ist da und die Erfahrungen, die man von Spiel zu Spiel sammelt, sind extrem wertvoll. Wenn man von schweren Verletzungen verschont bleibt und weiterhin so zusammen trainieren kann ist die Mannschaft sicherlich noch für die ein oder andere positive Überraschung gut in dieser Saison. Am kommenden Sonntag lädt man in Meitingen zum langen Handballnachmittag ein. Die Damen haben um 16:00 Uhr die starke Mannschaft aus Wertingen zu Gast und freuen sich auf das Lokalderby. Eigentlich hat man hier auch nichts zu verlieren, aber vielleicht ist das ja auch wie heute im letzten Spielabschnitt der Schlüssel zum Sieg. Wir freuen uns auf zahlreiche Unterstützung in der Meitinger Ballspielhalle!

TSV Meitingen: L. Nowak, K. Roth; M. Redel, A. Hecht (2), A. Ruisinger, L. Wolf (1), F. Hecht (3/1), C. Kuchenbauer (2), C. Weixler (1), M. Prause (4), A. Auernhammer (2), E. Kuchenbauer (1), R. Stegmeir (2),  E. Riemensperger